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Multisensorische Lesung

Multisensorische Lesung mit Eckhart Nickel II

Nachdem ich den bronzenen Dienst-Mercedes aus dem Jahr 1980 aus der Tiefgarage in Oberhausen gefahren hatte, holte ich Dr. Eckhart Nickel, der einen leichten mintfarbenen Sommeranzug und eine dicke schwarze Hornbrille trug, vom Bahnhof ab und fuhr schnurstracks zum Dienstboteneingang des Hotel 3 Mohren.

Mit der linken Hand griff Eckhart Nickel aus dem Fenster, um die teuren Pozellanplatten festzuhalten, mit der rechten zündete er sich eine American Spirit an, während wir über das Kopfsteinpflaster der Maximilianstraße düsten. Mit dem Oberkörper halb aus dem Fenster gelehnt, riss ihm plötzlich eine Windböe den Strohhut vom Kopf. Kurz vor der Soho-Stage kehrten wir um. Wir hatten total vergessen, einen selbst gemachten VEGANEN Pflaumenkuchen im legendären Café Kätchens zu essen. Zufrieden schmatzend stieg ich nach drei Stück Kuchen wieder in den Wagen ein. Peinlich berührt ob der verächtlichen Blicke meines Beifahrers, nachdem mir im Gespräch Kuchenbrösel aus dem Mund gefallen waren, schwieg ich und grinste einfältig vor mich hin.

Den tosenden Applaus nach der Lesung noch im Ohr stieg Eckhart Nickel enthusiasmiert aus der Soho-Stage hinauf auf die Straße. Fröhlich blies ich gemeinsam mit Katrin M. und Dr. Franziska D. Rauchringe in den Abend, als augenscheinlich die Silhouette des Autors für einen kurzen Moment flackerte. Von einem Tross Piper-Lektoren begleitet, stieg Eckhart Nickel ins Taxi und fuhr davon, nichts von diesem nächtlichen Trugbild ahnend.

Michelin-Star-Koch Simon Lang erwartete uns bereits mit 400 Portionen Nashibirnencarpaccio. Der Fernsehkoch gestikulierte hektisch und deutete mit dem Zeigefinger auf seinen Mund. Ich lächelte verständnislos und winkte ihm zu. Mit laufendem Motor türmten wir die kompliziert angerichteten Birnen auf das Dach des Mercedes und rollten mit jaulenden Reifen los, durch die Schranke hindurch, die krachend wie eine Lanze beim Tjosten zerbarst.

Dank gilt unseren Sponsoren, dem Kulturamt der Stadt Augsburg, dem Hotel Steigenberger Drei Mohren, Simon Lang, Bücher Pustet in Augsburg, dem freundlichen und kompetenten Team der Soho-Stage Augsburg und einem wahnsinnig involvierten Publikum! Danke fürs Kommen, Eckhart!

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